So war's früher
Mehr als 350 Jahre zurück reicht die Geschichte und Geschlechterreihe dieses Hauses als Bräuhausschänke und noch um mindestens ein oder zwei Jahrhunderte weiter zurück dürfen wir das Alter des Gebäudes selbst ansetzen.
Es ist nicht von Anfang an gleich als Taverne erbaut und benutzt worden. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts war es vielmehr Wohn- und Arbeitsstätte des Bäckermeisters Georg Wattenlochner. Der hatte vor seinem Bäckerladen den hohen vierschrötigen mittleren Marktturm stehen, dem eine Laterne aufgesetzt war. Im Jahre 1595 war dieser historische Turm so baufällig geworden, dass er einstürzte. Der Marktmagistrat hatte kein Geld, ihn wieder aufzurichten.
Da bot sich der Bäckermeister Wattenlochner an, den Turm auf ihre Kosten wieder erstehen zu lassen gegen Verleihung der „Preugerechtigkeit“ und des Ausschankrechtes auf Ihrem Anwesen.
Der mittlere Marktturm erstand dem Versprechen gemäß und Trostberg hatte gleichzeitig zu seinen schon bestehenden Bräu- und Wirtshäusern ein weiteres: den „Pfau-Bräu“.
Diesen Namen trug das Haus aber nicht von Anfang an, er kam erst auf, als das Anwesen im Jahre 1708 an Nikolaus Pfaab verkauft wurde. Von da an wurde es „beim Pfaab-Bräu“ genannt, aus welcher Bezeichnung sich sprachlich allmählich der Name „Pfaubräu“ entwickelte.
Neue Brauereibesitzer kamen und gingen; im Jahre 1922 war es Max Höfter, der den Pfaubräu von seinen Eltern übernahm und bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges führte. 1939 sah sich die Familie Höfter durch die Ungunst der Zeiten veranlasst, das Pfaubräu-Anwesen an die Inhaber der Brauerei „Bürgerbräu Bad Reichenhall“, die Gebrüder Röhm, zu veräußern. Seither steht das Anwesen im Eigentum der Privaten Alpenbrauerei BÜRGERBRÄU Bad Reichenhall.
Im Jahre 1952 wurde der Gasthof komplett renoviert. Die Gastlokalitäten, mit den spätgotischen Gewölben, den mächtigen Stützpfeilern und ihrer künstlerischen Ausstattung, gelten seitdem als gastronomische Sehenswürdigkeit im ganzen Chiemgau.